Ladies Events 2024? WTF! (2024)

  • 11. Februar 2024
  • Beitrags-Autor:Rosi Grünstäudl
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Gender ladies Ladies Event Poker

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Die Damen der Pokerwelt probten den Aufstand und forderten Ladies Events bei jedem WSOP Cirucit Event – und wenn geht noch darüber hinaus. Aber mal ehrlich – in einem Zeitalter, wo Emanzipation, Gendern und „Wir sind alle gleich“ dominieren – wieso bestehen die Ladies darauf, dass sie ihre eigenen Events brauchen?

Alle, die jetzt gleich Schnappatmung bekommen haben, können sich wieder beruhigen. Hier geht es nicht um Wertigkeiten und jeder, der mich kennt, weiß, dass mir Geschlechter, Hautfarben, sozialer Status und sonstige Gesinnungen vollkommen egal sind, das einzige, was zählt, ist der Status „Mensch“. Nur um das mal klarzustellen. Ladies Events sind mir dennoch ein Greuel. Sie widersprechen allem, wofür all die Gleichberechtigungsbewegungen eintreten und sie widersprechen auch dem Pokerspiel selbst. Das absolut Geniale an Poker ist, dass jeder – unabhängig von all den vielen Kriterien, die im täglichen Leben entscheiden – mit den gleichen Voraussetzungen startet. Chips (ja, deshalb halte ich auch von den verschiedenen Bonifikationen nichts), Leveldauer, Struktur. Es ist egal, ob Mann oder Frau. Jeder hat dieselbe Chance. Und dann kommen die Ladies mit „Wir brauchen Ladies Events!“ Warum genau? Mit welcher Begründung? Die einzige, die wirklich korrekt und ehrlich wäre – Frauen fühlen sich der männlichen Konkurrenz beim Pokern unterlegen. Also eigentlich genau das Gegenteil, was die modernen Damen der Welt vermitteln möchten.

Die emanzipierte Pokerlady braucht auch tatsächlich keine eigenen Events. Denn die Frauen, die eine Pokerkarriere verfolgen, behaupten sich sehr gut in allen Events. Die Liste der erfolgreichen Poker-Ladies ist lang – aktuell sicher Kristen Foxen, Maria Ho, Vanessa Kade und natürlich auch Jessica Teusl. Aber da fallen einem auch Liv Boeree, Vicky Coren, Vanessa Selbst, Gaelle Baumann oder Vivi Saliba und viele mehr ein. Oder denken wir auch zurück an Katja Thater und Sandra Naujoks, die die deutschsprachige Pokerwelt lange geprägt haben. Natürlich traf und trifft man sie auch bei Ladies Events und gerade Jessicas 3 Europameister und 1 Weltmeistertitel sorgten für Aufsehen. Aber diese Ladies wissen sich in der Pokerwelt sehr gut zu behaupten und haben auch schon viele andere Erfolge gefeiert. Es gibt auch viel Damen, die nicht nur im No Limit Hold’em, sondern auch im PLO und den Mixed Games erfolgreich sind (nein, Jessica, nur „gerne mit mehr Karten spielen“ zählt nicht 🙂 ). Jennifer Harman hat sich jahrelang auf den höchsten Limits in Bobby’s Room in Las Vegas behauptet. Mal ehrlich – wo ist denn der Wert, wenn man ein Ladies Event mit 30 Teilnehmerinnen hat, wenn jedes andere Event des Festivals ein vielfaches mehr hat. Ist es für die Ladies wirklich erstrebenswert, nur um sagen zu können „Ich habe ein Ring Event gewonnen!“? Würde nicht der Erfolg bei einem „normalen“ Event viel mehr zählen? Und auch von der männlichen Konkurrenz viel mehr respektiert werden? Eine Ladies WM bei der WSOP – ja. Eine Ladies EM bei der Poker EM – ja. Aber ein Ladies Event bei jedem Random Festival, nur um des Ladies Events Willen – nein, danke.

Dass Ladies Events eigentlich dem aktuellen Trend widersprechen, zeigt sich auch darin, dass man Männer auffordern muss, den Events fernzubleiben. Oder eigene Regelungen erfinden muss, um den Ladies ihr Event zu geben. Schließlich hat ja auch die Ladies WM der WSOP ein Buy-In von $10.000, aber jede Frau erhält das Ticket zum ermäßigten Preis von $1.000. In alten Montesino/CCC Zeiten wurde der Damentag per Gericht untersagt, weil er eine Diskriminierung von Männern ist. Bei jedem Ladies Event gibt es mit mindestens einem männlichen Teilnehmer Diskussionen, ob er nun teilnehmen darf und am Ende ist es immer ein „Ach komm, es gibt doch so viele andere Turniere, muss es wirklich das sein?“

Auch ein Paradoxon der Ladies Events – sie zählen nicht zur GPI Wertung „Female Player of the Year“. Weil es ja keine offenen Events sind und auch durch die geringe Teilnehmerzahl zumeist gar nicht für die Wertung qualifizieren würden. Anders formuliert – dass eine Lady Weltmeisterin in Las Vegas wird, ist vollkommen irrelevant, ob sie auch die beste Lady im aktuellen Pokerjahr ist.

Was für mich auch amüsant ist – die Ladies fordern natürlich auch bessere Strukturen. Denn die Casinos sollen sich doch um die Damen bemühen. Drehen wir den Spieß mal um – es gäbe ein günstiges Event mit guten Strukturen, das ausschließlich Männern vorbehalten ist, Frauen müssten das 10fache des Buy-Ins zahlen. Wie groß wäre da der Aufschrei!

Dass die Pokerwelt mehr Ladies braucht, dem stimme ich zu 100 % zu. Und deshalb finde ich auch Organisationen und Initiativen, die wirklich die Ladies fördern, gut. So wie den Herzdamen Club, der aktuell vor allem von Mila Monroe und einigen Helferleins mit viel Herzblut vorangetrieben wird. Abgesehen davon, dass der finanzielle Aspekt bei den Ladies sicher eine große Rolle spielt (rechnet man nicht immer Buy-Ins in mögliche Schuhe oder Handtaschen um?), gibt es für Frauen sicherlich einige Hemmschwellen in der Pokerwelt. Online Poker macht den Einstieg auch für die Damen wesentlich einfacher. Aber die Intention des Herzdamen Clubs, den Ladies mit eigenen Strategiekursen Poker näher zu bringen, ist mit Sicherheit eine gute. Auch das Herzdamen Festival alljährlich im GCA ist grandios. Tatsächlich ist das kein Festival „nur für die Ladies“. Aber trotzdem ein Festival für die Poker Ladies und der Erfolg gibt den Herzdamen recht.

Statt Ladies Events zu fordern und sich zu echauffieren, wenn die Casinos der Forderung nicht nachkommen, sollte die ein oder andere Lady vielleicht über das gewünschte Bild der „Pokerfrau“ nachdenken. Kostümierte Schwadronen-Überfälle auf verschiedene Events sind es sicher nicht.

Und weil ich Ladies Events in 2024 so toll finde, werde ich bei der CAPT Seefeld das € 300 + 30 Ladies Event mitspielen. Vielen Dank Jessi, Uschi und Thomas, ich schließe Euch auch ins Abendgebet meiner schlaflosen Nächte mit ein …. Spaß beiseite, das wird schon lustig. Und es gibt Alkohol ……


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